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EFFI BRIEST

nach dem Roman von Theodor Fontane in einer Spielfassung von Monique Hamelmann 

Effi ist siebzehn als der 21 Jahre ältere, erfolgreiche und wohlhabende Baron von Instetten um ihre Hand anhält. Eine Ehe mit ihm malt sie sich ganz zauberhaft aus: Reichtum und ein vornehmes Haus, aber ein ganz vornehmes Haus, vor dem der Prinz und der Kaiser zur Jagd vorfahren, eine Lampe mit rotem Schein für das Schlafzimmer und bloß keine Langeweile. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, insbesondere die einer Frau im 19. Jahrhundert: Innstetten entpuppt sich als Sammler von exotischen Kuriositäten, denen er gern mal eine Spukgeschichte andichtet, um die junge Frau zu ängstigen. Doch das ist bei weitem nicht das schlimmste. Innstetten hält Effi, wie eines seiner Reiseandenken und würde Effi nicht wenigstens spazieren gehen, würde sie wohlmöglich auch Staub ansetzen. Eines Tages hüpft der draufgängerische Major von Crampas, ein ehemaliger Regimentskamerad Instettens, frisch aus dem Bad im Meer in Effi Leben. Crampas hört Effi zu, reitet mit ihr aus, unterhält sich mit ihr über Poesie und stürzt schließlich hinab an ihr Herz. Die kurze leidenschaftliche Romanze bezahlen Crampas mit seinem Leben und Effi, wenn es nach Fontane ginge, ebenfalls mit dem Tod. Dabei ist doch interessant, dass Fontanes Vorlage Elisabeth von Ardenne zwar auch gesellschaftlich und öffentlich geächtet und verstoßen wurde, daran jedoch nicht zugrunde, sondern stattdessen arbeiten ging und sich ein neues, ein eigenes Leben aufbaute und schließlich im hohen Altern von 99 Jahren starb. 

BESETZUNG& TEAM

MIT

Tammy Girke/ Veronika Petrovic (Effi), Sandra Maria Huimann (Luise, Johanna, Hulda), Tom Hantschel (Briest, Rollo, Pastor Lindequist), Andreas Müller (Baron von Innstetten), Michael Berndt-Cananá (Major von Crampas, Kotschukoff, Bertha), Anke Teickner (Roswitha, Trippelli, Hertha)

Elisabeth Guzy (Dramaturgie), Henriette Hübschmann (Bühne & Kostüme), Monique Hamelmann (Regie, Video & Textfassung)

  

Fotos: Sebastian Hoppe

PRESSE

Die Landesbühnen Sachsen erzählen Fontanes großen Roman aus der Sicht einer jungen, ungezügelten Frau. [...]

Die Bühnenfas­sung  der  Regisseurin Monique Hamelmann erzählt mit überbordender Fantasie die Geschichte vom Ende her. [...] 

Der zweieinhalbstündige Abend ist ein Fest fürs Auge. Ausstatterin Henriette Hübschmann hüllt den Raum in eine schwarz-seidene Raffgardine. Die Kleider ein weißer Traum mit Rüschen und Spitzen, ein Kostüm origineller als das andere. [...] 

An szenischen Einfällen, spöttisch, spukhaft, nachdenklich, mangelt es nicht [...]  

Tammy Girke ist eine zauberhafte Effi: ungezügelt, leidenschaftlich, sehnsüchtig, hin und her gerissen zwischen Anpassung undAusbruch. Ihre bisher beste Leistung in Radebeul. 

Sächsische Zeitung, 15.03.2022, Rainer Kassel

Fontane ins heute geholt. Regisseurin Monique Hamelmann macht in „Effi Briest'' an denLandesbühnen Sachsen das Unerträgliche einer bleiernen Moral spürbar. [...]

Zusätzlich [...] erzählt die Inszenierung auf der Metaebene jene authentische ·Ge­schichte, die Fontane inspiriert hat. [...]

Anhand der realen Vorlage han­delt die Regisseurin feministische Positionen ab; mittels der Theaterfiguren hinterfragt sie zeitlose Machtspielchen des Ehemanns per Angstmache und Informationsver­weigerung sowie zählebige Konventionen wie allgegenwärtigen Small Talk, überbewertete Klei­dung, Ehezwänge. [...]

Die sehenswerte Tammy Girke als Effi brilliert mit nuancenreicher, erfrischender Darstellung; desglei­chen [...] Michael Berndt-Canana. Er und seine erfah­renen Kollegen reizen die Doppel­ und Dreifachbesetzungen im rollengesetzten Rahmen souverän und voller Spiellust aus. Fazit: ein opulenter Abend.

Dresdner Neuste Nachrichten, 16.03.2022, Una Giesecke

Fotos: Rene Jungnickel
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