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Der Nazi und der Friseur

nach dem Roman von Edgar Hilsenrath in einer Spielfassung von Monique Hamelmann 

„Masel Tov!“ rufen die Hochzeitsgäste als der Friseur Itzig Finkelstein die dicke Mira küsst. Es ist ein guter Tag für das frischvermählte Paar im neugegründeten Staat Israel. Die Finkelsteins haben den Holocaust überlebt. Was Mira nicht weiß, was überhaupt niemand in der Welt wissen darf: Itzig Finkelstein trug im Konzentrationslager keine Sträflingskleidung. Er litt auch keinen Hunger. Er fror ein wenig, trotz SS-Uniform, aber die Winter in den polnischen Wäldern sind eisig. Er litt niemals Todesangst, bis die Partisanen die Lastwagen der SS-Truppen stellten und er auf der Flucht im Wald zu erfrieren und zu verhungern drohte. Denn Itzig Finkelstein ist in Wahrheit der Massenmörder Max Schulz. Ein kleiner Fisch, aber einer der besten. Äußerlich, trotz aller Reinrassigkeit, gestaltet wie die zu seiner Zeit gängige Karikatur eines Juden, kann er nach Kriegsende erstmals Profit aus seinem Aussehen schlagen. Mit einem Beutel voller Goldzähne und einer gestohlenen jüdischen Identität reist er nach Palästina aus und macht sich im Kampf um den „jüdischen Staat“ verdient. Eine große Tarnung für einen kleinen Fisch.
Eine groteske Geschichte, die vermag, mit Übertreibung und Zuspitzung näher an die Unvorstellbarkeiten des Realen heranzureichen, als es purer Realismus könnte. Edgar Hilsenrath, während des Jahreswechsels 2018/2019 verstorben, der selbst dem Holocaust nur knapp entkam und 1975 der Liebe zur deutschen Sprache wegen nach Deutschland zurückkehrte, gelang mit DER NAZI & DER FRISEUR ein blutiger Schelmenroman.

BESETZUNG& TEAM

MIT

Daniel Séjourné (Max Schulz), Franziskus Claus (Itzig & alle anderen)

Janny Fuchs (Dramaturgie), Nadja Hensel (Bühne & Kostüme), Monique Hamelmann (Regie, Video & Textfassung)

PRESSE

Monique Hamelmann inszeniert gekonnt. Ein gelungenes Regiedebüt. [...] Ein absurdes Spiel mit Rollentausch, bravourös gemeistert von Franziskus Claus und Daniel Séjourné.

 

 

Dresdner Neueste Nachrichten, 08.02.2020, Andreas Herrmann,

Franziskus Claus und Daniel Séjourné brillieren als komisches Duo in einer tragischen Burleske. Eine politisch hochaktuelle, intensive Inszenierung.

 

 

Dresdner Morgenpost, 08.02.2020, Heiko Nemitz

Mit einem extrem wandelbaren, intensiven Spiel und einer flüssigen Inszenierung jenseits rhythmischer oder inhaltlicher Taktlosigkeiten hat das Staatsschauspiel Dresden das Bensheimer Theaterfestival bereichert.

Bergsträßer Anzeiger, 15.06.2021, Thomas Tritsch

Dem gesamten Team ist es gelungen, die Thematik des Holocausts aus der Täterperspektive auf ungewöhnliche Weise lebendig und berührend zu beleuchten. Ein Theaterabend, der sicherlich bei vielen noch lange nachwirken wird!

Bergsträßer Anzeiger, WjS-Schulprojekt, 15.06.2021, Tilman Arndt, AKG Bensheim

Fotos: Sebastian Hoppe

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