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Zerbombt

von Sarah Kane. Deutsch von Nils Tabert

"Wahrscheinlich sind alle meine Figuren auf die eine oder andere Art hemmungslos romantisch. Ich glaube, dass Nihilismus die extremste Form von Romantik ist. Und wahrscheinlich ist es dieser Punkt, an dem meine Stücke missverstanden werden. Ich fürchte, ich bin eine hoffnungslose Romantikerin." (Sarah Kane)

»Zerbombt« zeigt einen Mann, Ian, einen Journalisten, krebskrank und alkoholsüchtig, und eine Frau, Cate, seine frühere Geliebte. Sie hat sich Sorgen um ihn gemacht, will ihm helfen, deshalb – sagt sie – sei sie gekommen. Er will mit ihr schlafen. Sie weigert sich, er vergewaltigt sie. Sie verliert das Bewusstsein. Black. Dann betritt ein Soldat das Hotelzimmer, denn draußen tobt der Krieg: Und vor dem was er tut, verblasst die Brutalität des ersten Teils. Sarah Kane schrieb das Stück vor dem Hintergrund des Bosnienkrieges und seinen systematischen, mehrere 10.000-fachen Vergewaltigungen. »Das Theater erschien ihr, gerade weil dort alles Simulation ist, als Stätte, wo auch der einsamste Schrei nicht ungehört verhallt, als Schutzraum, wo man sich der schmerzendsten Wahrheit stellen kann, als Refugium, wo sich, wenn es gelingt, Stück und Publikum zu gemeinsamer Erfahrung zusammenschließen«, schrieb der »Spiegel« 1999, im Jahr ihres Selbstmordes. 

BESETZUNG& TEAM

MIT

Sandra Maria Huimann (Cate), Maximilian Bendl (Ian), Matthias Avemarg (Soldat)

Ruth Heynen (Dramaturgie), Felix Remme (Bühne & Kostüme), Monique Hamelmann (Regie)

PRESSE

"Bei der Premiere von Sarah Kanes Skandalstück „Zerbombt" zeigen drei Darsteller an ·den Landesbühnen in Radebeul extreme Schauspielkunst. [...] 

 

Sandra Maria Huimann, Maximilian Bendl und Matthias Avemarg leisten in dieser Aufführung Unglaubliches. [...] 

 

Nichts Menschliches und auch Ekliges wird in diesen zwei Stunden ausgelassen. Cate und Ian lieben sich und schreien sich an, fallen und stehen wieder auf. immer wieder. Sie bewe­gen sich wie Zombies in diesem engen Raum. Und doch gelingt es den Schauspie­lern, letzte Reste von Normalität in diesen Aberwitz zu bringen. [...]

 

Man versteht, dass dieses Schauspiel gera­de nicht ein krankes Produkt einer jungen Autorin ist, die sich früh selber das Leben nahm. Es ist de􀁧r Versuch zu zeigen, was in Kriegs- und Gewaltsituationen wirklich passiert. Wozu Menschen tatsächlich mu­tieren können. Dass diese Perversionen real sind, sieht man täglich in den Medien oder erlebt sie in kruden Ballerspielen."

Sächsische Zeitung, 23.03.2024,

Kathrin Krüger

Regisseurin Monique Hamelmann, deren Dresdner-Debüt mit "Der Nazi und sein (sic) Friseur" wirklich sehr veritabel geriet und die den Landesbühnen vor zwei Jahren schon "Effi Briest" bescherte, gelingt es einerseits, den drei Akteuren bewundernswerte Höchstleistungen abzuringen: Man ist vor allem ob der ungeschulten wie körperlich eindrucksvollen Brutalität geneigt, das Spiel als maximal möglich zu bezeichnen. Sandra Maria Huimann gelingt die Wandlung von der naiven Geliebten zur selbstbewussten Überlebenden mit zahlreichen überraschenden Nuancen, Maximilian Bendl spielt den Gehetzten mit hoher Dynamik - und auch Matthias Avemarg, der sich hier als Rächer unerwartet selbst richtet, versprüht eine unwiderstehliche Kraft vermittelt die Angst vor solcherlei in Eliteeinheiten zu Monstern dressierten Soldatenkillern."

Dresdner Neuste Nachrichten, 12.04.2024, Andreas Herrmann

"Regisseurin Monique Hamelmann federt mit cleveren Metaphern das Heftigste [...]. Das niederschmetternde Stück über Krieg und toxische  Beziehungen bleibt eine Herausforderung für alle: Sandra Maria Huimann und Maximilian Bendl spielen ihre extremen Rollen bis zur emotionalen Entäußerung. Allein sie zu erleben lohnt den Besuch."

Dresdner Morgenpost, 05.04.2024, Heiko Nemitz

Fotos: Carsten Beier

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